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Freizeitarchitektur mit hohem Anspruch; das dreiseitig geschlossene Volumen öffnet sich gegen Südwesten grossflächig zur Sonne (© Ralph Feiner, Malans).
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Rückseitig reagiert das Gebäude mit einer eingeschossigen, kompakten Ausstülpung gegen die Ankunftsstelle (© Heinrich Helfenstein; gta Archiv / ETH Zürich).
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Im Bereich der Tribünen tritt die Tragstruktur aus Beton sichtbar nach aussen (© Heinrich Helfenstein; gta Archiv / ETH Zürich).
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Die grosszügigen Verglasungen hinter der Tribüne gewähren Einblick in die bunten Innenräume (© Heinrich Helfenstein; gta Archiv / ETH Zürich).
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Das Restaurant im Erdgeschoss. Farbträger sind ausschliesslich hölzerne Elemente: Fensterrahmen, Türen, Wand- und Deckenpaneele für die Schallabsorption und die Verkleidung der Installationen (© Heinrich Helfenstein; gta Archiv / ETH Zürich).
Bauaufgabe Öffentlicher Bau Adresse Talstrasse 41, 7270 Davos Platz Bauherrschaft Kur- und Verkehrsverein Davos Planer Gigon Guyer Architekten Bauzeit 1993–1996 (Umbau innen 2007–2009)
Es war eines der seltenen Denkmäler des Neuen Bauens in Graubünden, das von Rudolf Gaberel (1882–1963) entworfene Eisbahnhaus von 1934: ein quer in die Talsohle von Davos eingeschobener Riegel aus Holz, kubisch geformt und mit einem langgezogenen Tribünentrakt zur damals «grössten Natureisbahn Europas» orientiert. 1991 wurde es durch Brandstiftung zerstört. Mit dem an seiner Stelle errichteten Sportzentrum erwiesen Annette Gigon (*1959) und Mike Guyer (*1958) dem signifikanten Vorgänger ihre Reverenz. Der neue Bau war eine zeitgenössische Antwort auf die Tradition der Davoser Sanatoriums-Architektur mit ihren charakteristischen Flachdächern und durchlaufenden Veranden, in die auch Gaberels Entwurf sich eingeordnet hatte.
Der breit gelagerte, kompakte Baukörper, der dicht und effizient vielfältige Nutzungen zusammenfasst, behauptet sich trotz seiner feinen Schlichtheit souverän neben der grossen Eishalle mit ihrem wuchtigen Dach. Nach Nordosten bildet er den prägnanten Hintergrundprospekt für den Sportplatz, der sich im Winter jeweils zum «Eistraum» wandelt. Mit einer ausladenden, licht- luft- und sichtdurchlässigen Tribüne von zwei Geschossen öffnet sich das Gebäude nach Südwesten. Die Plattform hat auch die Funktion eines Sonnenbrechers, indem sie die dahinterliegenden, grossflächig verglasten Räume beschattet. Die hier sichtbar hervortretenden Betonpfeiler verweisen auf die Tragstruktur des Hauses, die ansonsten gänzlich von einem hölzernen Kleid ähnlich zweier sich überlagernder Zäune umschlossen wird. Die innere Lattung aus gehobeltem Tannenholz ist nach einem Farbkonzept des Künstlers Adrian Schiess orange, blau und gelb gestrichen. Darüber liegt, durch horizontale Eisenprofile auf Distanz gehalten, ein transparenter Rost aus rohem Lärchenholz, der den bunten Anstrich der tieferen Fassadenschicht dezent hindurchschimmern lässt. Unaufdringlich wird so die farbige Welt des Sports zelebriert. Die Polychromie setzt sich, um sechs Töne erweitert, in den Innenräumen fort, wo die bemalten Flächen mit den roh belassenen oder verputzen Betonwänden kontrastieren.